Samstag, 31. August 2013

Ein Abschied - Ein Aufbruch


Die letzten Tränen waren getrocknet. Klarheit hatte die Oberhand gewonnen, Wir hatten die Liga, in der wir zu Besuch waren, verlassen. Ich gewöhnte mich an den Gedanken. Er war ja kein neuer, ein vertrautes Umfeld würde unser neues, altes Zuhause sein.

Ich fühlte mich wider Erwarten wohl. Obwohl ich mich zuerst dagegen gesträubt hatte. Man kann nicht ewig im Schmerz suhlen. Zumindest ich wollte das nicht

Ich sah das Relegationsspiel, das ebenso gut hätte unseres sein können, mit gelassener Entspannung. Und war dankbar dafür. Am Rande nahm ich wahr, was mich, mit eigener Beteiligung, zum Wahnsinn getrieben hätte..

Ich wusste, wir waren in letzter Konsequenz dort, wo wir, planungsmäßig, hingehörten. Las über diverse Transfers, freute mich mit Vorbehalt.

Wir würden sehen. Ich wartete, in gespannter Haltung.

Wir hatten einen Abschied zu verkraften. Und hofften auf einen Neuanfang.

Seit langem war ich zum ersten Mal wieder guter Dinge. Den Glauben an meinen Verein würde ich nie verlieren.

Wir würden unseren Weg gehen!

Fortuna Düsseldorf. Meine Liebe, mein Verein

Alles neu! Oder nicht?


Da waren wir also. Wieder da,ja. Angekommen, voller Hoffnung und Euphorie. Dass es endlich wieder losging, dass wir uns neu sortierten, mit Elan und frischem Mut zeigten, dass es auch anders ging als zuletzt mit hängenden Köpfen, leer und ausgelaugt.

So war der Plan, zurechtgelegt in den Köpfen der Meisten, auch in meinem. Ich sah unsere Diva da, wo sich sich auskannte, Boden bespielend, der vertraut war, auf Gegner treffend, die nicht länger in unerreichbarer Übermacht daherkamen.

Aber unsere Diva wäre ja keine launische, wenn sie es uns allzu einfach machte. Gewannen wir den Auftakt zuhause immerhin noch knapp, offenbarten sich mit fortschreitender Hinrunde alte Schwächen. Neue Spieler, gewohntes Bild.

Ein mehr als unrühmliches Pokalaus in der ersten Runde. Mühselige Liga Partien, die, zuerst sicher zu gewinnen geglaubt, spielbestimmend gestaltet, am Ende verloren wurden.

Die Favoritenrolle, so wir sie denn je inne hatten, waren wir endgültig los. Meine Fortuna zeigte ihr Gesicht, so wie es war. Etwas zerfurcht, voller Ecken und Kanten. Eine glattgebügelte Leichtigkeit suchte man hier vergebens.

Der Alltag hatte uns wieder. Liga Zwei war kein Selbstläufer, ist sie nie gewesen. Harte Arbeit wartete auf die Mannschaft und den Trainer. Passspiel, Zuordnung und Standards waren zu verbessern. Und Torabschlüsse. Ach ja, die Torabschlüsse..

Nun denn. Die Saison war erst jung. Noch war Zeit und ich gab die Hoffnung nicht auf, dass wir uns irgendwann fangen und sich Automatismen einstellen würden. Auch wenn mir bewusst war, dass wir einige unserer Fehler nie ausmerzen würden. Sie gehörten einfach zu uns und machten einen Teil unseres Charakters aus. Den Unmut Mancher darüber konnte ich ein Stück weit nachvollziehen, den Weg damit umzugehen, eher weniger.

Die große Mehrheit jedoch hielt unbeirrbar an ihrem Verein fest, mit all seinen Unzulänglichkeiten und Schwächen. Liebte, feierte und unterstützte ihn, so zuletzt mit einer unfassbar genialen und imposanten Choreo, zu Ehren der Fortuna und unserer Heimatstadt Düsseldorf, die ihren 725 jährigen Geburtstag feierte.

So sehr einige Niederlagen schmerzten, in mir überwog immer die Freude, meinen Verein spielen zu sehen, mit ihm Höhen und Tiefen zu teilen. Er bescherte mir jedes Mal Gänsehaut, wenn er den Rasen unserer Arena betrat und ich hoffte und litt mit ihm, egal, ob vor heimischer Kulisse oder auswärts.

Manchmal ließ er mich ratlos zurück, nie aber mutlos, denn ich glaubte an ihn und würde immer zu ihm stehen, egal, was auch passierte.

Auf geht's, Jungs! Weiter, immer weiter!

Fortuna Düsseldorf. Meine Liebe, mein Verein.