Dienstag, 23. September 2014

Gastbeitrag der @SGAE1: Wenn Farben sich mischen



Fußball – einnehmend, um sich greifend, allgegenwärtig. Okkult für diejenigen, die den Zugang nicht finden. Fesselnd für die, die er mitreißt und die sich an ihm berauschen. Ein Mysterium, ja, auch das. Ein Phänomen, das höchstwahrscheinlich niemals in seinem vollen Umfang zu enträtseln ist, aber eines, dessen Erscheinungen zu durchdringen sich lohnt.

Fußball ist Faszination. Fußball ist Begeisterung. Fußball ist Leidenschaft und Liebe. Fußball ist Lust und Fußball ist Laune, Spannung, Freude, Traurigkeit, Freundschaft, Konkurrenz und Gemeinschaft, Egoismus und Solidarität. Fußball ist so vieles, und das, was er ist, projiziert er für so viele auf die Inkarnationen, auf die es ihnen ankommt: auf den eigenen Verein, das eigene Wappen, die eigenen Farben.

Abgrenzungen werden einfach. Es sind meine Farben und mein Verein, die allein das Recht für sich beanspruchen dürfen, in den Olymp des Fußballs aufzusteigen, und für die der Anspruch auf den Sieg zur festen unbestreitbaren Größe avanciert. Die Ausschließlichkeit, die dieser Intention innewohnt, beschreibt das Hauptziel an sich, das Streben nach Erfolg, und sie beschreibt den unbeirrbaren Willen der Fans, ihren Verein und ihre Farben gewinnen zu sehen. Ohne die Absolutheit ginge der Reiz verloren, der unbändige Vorwärtsdrang in eine gemütliche Landpartie und der belebende Rausch in ein seichtes Rauschen über.

Es mag zuerst widersprüchlich klingen, wenn man nun behauptet, dass die Verbundenheit zum eigenen Verein in ihrer Absolutheit den großen Schulterschluss in grenzüberschreitenden Dimensionen überhaupt erst möglich macht. Kein Nervenkitzel ohne Widersacher. Kein Fußball ohne die anderen, die Gegner, die für ihre Farben nur das Beste wollen. Begreift man das, verwandeln sich Barrieren ganz plötzlich in Brücken, taugen Inhalte der Andersfarbigen zu Argumenten fürs Ganze, werden die Farben aller zu Symbolen eines riesigen Bündnisses, nicht und niemals für die 90 Minuten, aber davor und danach und darüber hinaus. Wenn die Farben sich mischen, dann wächst Fankult zur #Fankultur, die Unvereinbarkeiten nur dann kennt, wenn das Runde ins Eckige muss, und ansonsten das zelebriert, was uns gleichzeitig trennt und verbindet: dass das Runde ins Eckige muss.

Nur wenn Farben sich mischen, ist Fußball einnehmend, um sich greifend, allgegenwärtig. Nur wenn Farben sich mischen dürfen, fasziniert und begeistert er. Nur wenn Farben sich mischen, machen Liebe und Leidenschaft für mein eigenes Kolorit einen Sinn. Nur wenn Farben sich mischen, können #Fankultur und #Fußballkultur leuchtend erblühen. Das mag dann ganz anderen immer noch okkult vorkommen. Aber das, zur Hölle, ist nicht unser Fehler und vielleicht das Thema eines anderen Blog-Beitrags.


Zum Dank an @nick_f95 dafür, dass unsere Farben sich mischen.



@SGAE1

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